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Moradpour, Mehdi

türme des schweigens

Sprechtheater
Schauspiel

Besetzung: 3D, 2H

Frei zur UA

In TTX seit: 14.12.2015

Sperber kann schweigen. Er hat seine Habichtaugen geschlossen und spricht nicht mehr. Sein Koma hat ihn in ein schützendes Schweigen gehüllt, die grellen Licht- und Tonsignale des Krankenhauses legen sich als Dämmschicht zwischen ihn und seine ungelösten Beziehungen. »warum hast du mir immer die weltgeschichte erzählt, aber nicht darüber, wer du bist? und wer ich?«, fragt ihn seine älteste Tochter Dana. Mit ihr war seine Frau Sepi schwanger, als Sperber gefoltert wurde – und schwieg. Sepi und Sperber haben sich im politischen Widerstand kennengelernt. Und noch immer sind sie, die beiden Lebensextremisten, über ihre Liebesgeschichte und ihre Töchter miteinander verbunden. Obwohl das Unsagbare am Erlebten sie einander zunehmend fremd macht. Sepi entlässt ihre Gefühle, ihren Kopf und ihren Körper in eine leidenschaftliche Beziehung zu dem Proktologen Veit, der in sie hineinhorcht und -forscht. Für Dana wird der geknebelte Lustschrei beim Sex mit ihrer Freundin Jenny zum Entlastungsmoment aus allem Verschwiegenen. Und Tana, die jüngere Tochter, nimmt überhaupt nur vorsichtig und stotternd Kontakt auf zu ihrer Familie und empfängt lieber akustische Signale aus der Tierwelt.
In türme des schweigens umkreist Mehdi Moradpour die Gefühlswelt und Beziehungskonstellation einer Familie, in der die unaufgearbeiteten politischen Erfahrungen der Eltern auch das Leben der Töchter in Beschlag nehmen. Wie ein Tinitus, der alle stetig durchdringt. Moradpour formiert seine Figuren in eine immer hermetischere Konstellation und strenge Komik, bis sie nicht mehr anders können, als miteinander in Verhandlung zu treten, um die Last des Schweigens offensiv zu teilen.

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