Balzac, Honoré de
Mercadet oder Warten auf Godeau
Sprechtheater
Werkangaben: UA: 12.04.2018, Badische Landesbühne, Bruchsal
Besetzungshinweis: Bes. variabel
Bstnr/Signatur: 612
In TTX seit: 21.11.2017
Überaus aktuell: Honoré de Balzacs Komödie ist seit seiner Uraufführung im Jahr 1851 immer wieder auf französischen Bühnen zu sehen. Der Verbrecher Verlag legt das Theaterstück nun in einer neuen Übersetzung auf. Der ruinierte Spekulant Mercadet nutzt alle Tricks, um seine Gläubiger hinzuhalten. Er verweist sie an einen gewissen Godeau, seinen ehemaligen Kompagnon, der sich vor Jahren mit den Firmengeldern davongemacht hat. Der habe ein Dokument hinterlassen, in dem er den Partner an allen zukünftigen Geschäften beteiligt. Mit der Geschichte von Godeau versucht er auch einen reichen Schwiegersohn zu ködern, auch wenn seine Tochter einen armen Büroangestellten liebt. Daß die Hauptfigur in Balzacs satirischer Komödie ausgerechnet Mercadet heißt, macht von vornherein klar, worum es hier geht: Der Markt, lateinisch mercatum, ist Bezugspunkt für alles - für Leben, Liebe, Hoffnung, Zukunft. Balzac hatte selbst seine Erfahrungen mit Schulden und den Tricks, die es braucht, wenn man permanent über die eigenen Verhältnisse lebt. Zugleich war er ein hervorragender Beobachter der Gesellschaft in einer Zeit, als der Finanzkapitalismus seine erste Blütezeit erlebte. In der Übersetzung von Erika Tophoven klingt die zynische Schnoddrigkeit von Balzacs Finanzakrobaten überaus aktuell.
Aber auch die Macht der Fiktion im Börsengeschehen ist Thema dieser bösen Komödie, und diese Fiktion trägt den Namen Godeau: Der Mann, auf den alle warten. Samuel Beckett hat erklärt, Balzacs Stück nie gelesen zu haben. Daß der gleichlautende, wenn auch verschieden geschriebene Name des stets abwesenden Erlösers eine bloße Koinzidenz sein soll, kann man kaum glauben. Fast möchte man vermuten, Godot/Godeau selbst stecke dahinter.
Aber auch die Macht der Fiktion im Börsengeschehen ist Thema dieser bösen Komödie, und diese Fiktion trägt den Namen Godeau: Der Mann, auf den alle warten. Samuel Beckett hat erklärt, Balzacs Stück nie gelesen zu haben. Daß der gleichlautende, wenn auch verschieden geschriebene Name des stets abwesenden Erlösers eine bloße Koinzidenz sein soll, kann man kaum glauben. Fast möchte man vermuten, Godot/Godeau selbst stecke dahinter.
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