Theatertexte

Ein schickes Apartment ganz in Weiß. Nicht nur die Wände, auch der Boden, die Tische und Stühle, das Sofa, der Fernseher, selbst die Fernbedienung, alles ist weiß! Die Bewohner António und André sind zwei schwarze, aufstrebende junge Männer mit Jurastudium, António steht am Anfang einer vielversprechenden Diplomatenkarriere. Doch daraus wird wohl nichts, denn die brasilianische Regierung hat die Rücksiedlung aller in Brasilien lebenden Menschen schwarzer Hautfarbe in ihre Herkunftsländer beschlossen, eine Maßnahme, die das zu Zeiten des Kolonialismus begangene Unrecht des Sklavenhandels wiedergutmachen soll. "Niemals Namibia" ist im wahrsten Sinne des Wortes eine schwarze Komödie, eine Mischung aus Huis clos, Parabel, Horror-Boulevard und absurdem Theater des 21. Jahrhunderts, eine freche Farce, die mit abgründigem schwarzem Humor race-mainstreaming, political correctness und back to the roots-Parolen auf die Schippe nimmt.
Das Stück, bei dessen Uraufführung in Salvador da Bahia der Autor eine der beiden Rollen selbst spielte, gewann u. a. den "Prêmio Fapex de Teatro 2010" und hat den Autor in Brasilien und im Ausland bekannt gemacht. (Henry Thorau)

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