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Al Shahmani, Usama

In der Fremde sprechen die Bäume arabisch

Sprechtheater
Schauspiel

Publikation: Limmat Verlag, Zürich (2018) / Neue Pegasus Medienverlag AG - Theaterverlag (2022)

Aufführungsgeschichte:
Bühnenrechte, frei zur szenischen Bearbeitung (auch im Zusammenhang mit weiteren Werken von Usama Al Shahmani, die bei Limmat Verlag erscheinen)
Frei zur UA

In TTX seit: 14.12.2022

Usama Al Shahmani steckt mitten im Asylverfahren, ohne Geld, ohne Arbeit, als in Bagdad sein Bruder Ali spurlos verschwindet. In den sicheren Süden wollte er nicht gehen, wenn er Bagdad verlassen soll, dann möge ihn Usama bitte herausholen aus dem Irak. Aber wie soll dieser die zweitausend Dollar für die Flucht nach Beirut aufbringen? Da kommt auch schon die Nachricht von dessen Verschwinden.

Während Usama mit Ankommen mehr als beschäftigt ist, treffen laufend Nachrichten aus dem Irak ein. Bilder aus dem Leichenschauhaus, von denen doch keines Ali zeigt. Windige Typen aus der Hochsicherheitszone in Bagdad, die bestochen werden wollen für angebliches Wissen. Vorwürfe der Mutter, es wäre nicht passiert, wenn er nicht geflüchtet wäre.

Diese persönliche Geschichte und ein im Exil entdecktes, neues Verhältnis zur Natur formt Usama Al Shahmani zu einem vielschichtigen Roman über den Spagat eines Lebens zwischen alter und neuer Heimat.

Weitere Werke von Usama Al Shahmani, die bei Limmat Verlag, Zürich erschienen sind und durch Neue Pegasus vertreten werden:

Usama Al Shahmani TRANSFER (Theaterstück in 6 Szenen)
Usama Al Shahmani DER VOGEL ZWEIFELT NICHT AM ORT, ZU DEM ER FLIEGT
Usama Al Shahmani IM FALLEN LERNT DIE FEDER FLIEGEN


Der Autor Usama Al Shahmani, 2002 zur Flucht aus dem Irak gezwungen, nachdem ein Theaterstück von ihm an der Universität in Basra zur Aufführung gelangt war, hat schlussendlich in der Schweiz Asyl bzw. eine dauerhafte Bleibe gefunden. In seinem Theaterstück TRANSFER – wie viele Werke des Autors nicht identisch mit jenem Werk aus Basra und gleichwohl nicht ohne Bezug auf dessen Geschichte – wird der wiederholte, behördlich verordnete Aufschub einer „dauerhaften Bleibe“ vor Augen geführt. Die qualvolle Entfernung zum Herkunftsland – und die qualvolle Nähe zur erlittenen Gewalt dort ist in dieser prekären Situation immer akut. Neben den arabischen Sprachen ist längst die deutsche Usama Al Shahmanis Muttersprache geworden. Diese neue Muttersprache eröffnet Menschen ohne die Sprach- und Lebenserfahrung des Erzähler-Ichs in seinen Werken eine andere „Grammatik“, ein neues Vokabular – und die Sprache vieler Mitbürger*innen fühlt sich nicht länger wie eine „Fremdsprache“ sondern wie die Muttersprache von Mitbürger*innen an. In Szenen eines Alltags in "Mitteleuropa" wird erfahrbar: Wenn Menschen mit dieser Muttersprache schweigen, ist der Begriff "Trauma" keine Antwort darauf. Auch das Schweigen kann Anrede sein. Die Prosa des Autors macht Zeitgeschichte als ebenso persönliche wie artifizielle Chronik der Gewalt erlebbar: Überleben im Irak und auf der Flucht aus dem Irak, die Prozeduren einer Legalisierung dauerhafter „Ankunft“ in Europa, die Angst um Freunde und Angehörige, die im Irak oder auf der Flucht gewaltsam zu Tode kommen könnten. Mit dem Verschwinden/gewaltsamen Verschwindenlassen und der erzwungenen Spurlosigkeit von Menschen zu leben – diese existentielle Erfahrung zwischen Nahem/Mittlerem Osten und Mitteleuropa zum Ausdruck zu bringen, kann auch Theater zu einer trans- und interkulturellen „Wanderschaft“ motivieren, die sich auf die Suche nach einer anderen Grammatik differenzierter, gemeinsamer Verlusterfahrungen begibt - zwischen Kulturen und Gewaltregimen.

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