<
Miller, Suzie

Prima facie
(Prima facie)

Sprechtheater
Monolog

Übersetzer:in(nen): Rabe, Anne

Originalsprache: Englisch
Besetzung: 1D (1 Darst.)

Bstnr/Signatur: 2693

Aufführungsgeschichte:
UA: 17.05.2019 Sydney, Griffin Theatre Company at SBW Stables Theatre
DSE: 17.09.2023 Berlin, Deutsches Theater

In TTX seit: 03.11.2022

Best New Play - Olivier Award 2023
Best New Play - WhatsOnStage Award 2023

Prima facie - juristischer Terminus für "Anscheinsbeweis"

Tessa hat es geschafft: Aus dem Arbeiterkind wurde eine gefragte Strafverteidigerin, die ihre Rosshaarperücke mit Stolz trägt. Ihr Terminkalender ist randvoll. Tessa verteidigt erfolgreich Männer, die wegen sexueller Übergriffe vor Gericht stehen. Die boxt sie raus, denn ein guter Verteidiger erzählt lediglich die beste Version der Geschichte. „Bei sexuellen Übergriffen steht meist Aussage gegen Aussage/Ja, die sexuelle Handlung fand statt, aber war sie auch einvernehmlich?“

Ihre Aufgabe ist es, die Lücken in der Anklage zu finden. Sie überprüft die Aussagen der Opfer. Denn im Kreuzverhör stehen meist die Frauen. Und Tessa geht es um die juristische Wahrheit: Sie muss nicht beweisen, ob das Opfer zugestimmt hat, sondern dass er nicht wusste, dass es kein Einvernehmen gab.

Abends geht es in den Pub – mit Alice und Julian – da fließen Prosecco und Tequila. Jedenfalls, wenn es etwas zu feiern gibt. Doch Vorsicht: „Eine Regel unter Anwälten lautet,/schmücke dich nicht mit dem Sieg./Schon am nächsten Tag kannst du verlieren.“ Aber das passiert Tessa selten, ihr Rat ist unter den Kollegen gefragt. Auch Julian braucht ihre Hilfe. Abends nach der offiziellen Arbeit, bei Vodka und Smalltalk, kommen die beiden sich näher und schlafen gleich in Julians Büro miteinander. Wird das eine Beziehung? Fast sieht es so aus.

Die beiden haben noch einmal Sex, der beiden gefällt. Doch dann passiert etwas, was Tessa nicht für möglich hielt. Julian wird sexuell übergriffig. Und Tessa steht vor der Frage, wie es in ihrem Leben nun weitergehen soll. War das nur schlechter Sex in stark alkoholisiertem Zustand oder war es eine Vergewaltigung? „Es steht so viel auf dem Spiel:/mein Privatleben,/Freunde,/die Familie./Meine Karriere./Alles, einfach alles/Das macht mir Angst.“ Tessa geht zu Polizei.

Sie wird zur Zeugin der Anklage und von nun an erlebt sie die Vorgänge im Gerichtsaal von der anderen Seite. Die Erkenntnisse, die sie dabei hat, verändern ihre Sicht auf die Dinge und sie kommt zu dem Schluss, dass die weibliche Erfahrung sexualisierter Gewalt in kein von Männern geprägtes juristisches System passt.

Suzie Millers aufwühlender Monolog wurde in Australien uraufgeführt. Im Frühjahr 2022 spielte Jodie Comer („Killing Eve“) die Rolle von Tessa am National Theatre in London. Mehr als 300.000 Zuschauer:innen sahen das Stück im Kino durch die Ausstrahlung des National Theatre live. 2023 wird Jodie Comer als Tessa am Broadway auf der Bühne stehen.

Werk auf Homepage des Verlags

Wenn Sie sich als Nutzer registrieren, können Sie hier online Ansichtsexemplare beim Verlag anfordern.


Vertrieb:

Gustav Kiepenheuer Bühnenvertriebs-GmbH
Schweinfurthstr. 60
14195 Berlin
Telefon: 030 - 897 18 40
Telefax: 030 - 823 39 11
info@kiepenheuer-medien.de
www.kiepenheuer-medien.de
Mitglied im VDB

Verlagsportrait auf theatertexte.de
Bezugsbedingungen des Verlags

Mitarbeiter:innen professioneller Bühnen können über den Downloadbereich unserer Internetseite viele unserer Theatertexte als PDF-Dokumente herunterladen.