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Bonvicini, Valentino, Dr. phil.

Die steinerne Brücke zu Regensburg
Hitze, Huren, Hexen, Heuschrecken und der heilige Zorn der Götter. Ein Klimakatastrophenlustspiel aus dem Hochmittelalter. Aus der Zeit der großen Hitze in Deutschland im Jahre des Herrn 1135, als man mit dem Bau der altberühmten steinernen Brücke zu Regensburg begann.

Sprechtheater
Freilicht, Komödie, Schauspiel

Dekorationshinweis: Dekoration variabel, 1 Dekoration
Besetzung: 5D, 4H (9 Darst.)
Besetzungshinweis: Personen, die nicht sprechen: Hexen,Teufel, Gespenster, Feen, Kobolde, Soldaten, Schamanen, Schergen und Henkersknechte, Richter, Kerkermeister, Bauern, Adelige, Fischer, Jäger, Matrosen, Frauen und Männer aus dem Volk
Instrumentierung: beliebig, falls erwünscht

Publikation: Christian Heinrich Kleinstäuber: 'Geschichte und Beschreibung der altberühmten steinernen Brücke zu Regensburg', Regensburg 1878, Verlag von Alfred Coppenrath
Zusatzinformation: Ohne daß Worte wie „Klimawandel“, „Klima“, oder „Erderwärmung“ auch nur einmal fallen, zeigen die historisch gesicherten, geradezu launischen Änderungen des Klimas in der sogenannten Hochmittelalterlichen Warmzeit (nach Prof. Dr. Behringer ca. 1000 n.Chr. bis 1300 n.Chr), welche den Bau der steinernen Brücke in der prachtvollen römischen Stadt an der damals völlig ausgetrockneten Donau erst ermöglichten, daß sich das Klima auch ohne schuldhaftes Zutun des Menschen drastisch verändern kann und daß deshalb eine unwissenschaftlich-voreilige Hypothesenbildung, was die Ursachen der Erderwärmung betrifft, und voreilige Schuldzuweisungen zu einem modernen Aberglauben führen können. Cui bono? - "Wem zum Nutzen?" Vielleicht nur der Machtpolitik einer Interessengruppe? Das vorliegende Lustspiel zum Bau der steinernen Brücke zu Regensburg in der "Hochmittelalterlichen Warmzeit" (ca. 1000 n. Chr. bis ca. 1300 n.Chr.) mag durchaus zum Nachdenken über die Ursachen des derzeitigen Klimawandels anregen.
Rechtevertretung: Bengelmann Theater Verlag
Dauer: 90 min, abendfüllend

Aufführungsgeschichte:
frei zur UA
Frei zur UA

In TTX seit: 08.06.2023

Die steinerne Brücke zu Regensburg -
- Hitze, Huren, Hexen, Heuschrecken und der heilige Zorn der Götter - Ein Klimakatastrophenlustspiel aus dem Hochmittelalter. Aus der Zeit der großen Hitze in Deutschland im Jahre des Herrn 1135.

Zu diesem Stück aus dem Hochmittelalter mit Klimakatastrophe, aus der Zeit der großen Hitze in Deutschland im Jahre des Herrn 1135:
Christian Heinrich Kleinstäuber (1807-1885), „Conrector und Gymnasialprofessor, Mitglied des historischen Vereines von Oberpfalz und Regensburg“, schrieb im Jahre 1878 in seiner 'Geschichte und Beschreibung der altberühmten steinernen Brücke zu Regensburg': „Eine ständige Verbindung zwischen der Stadt Regensburg und dem jenseitigen Donauufer gab es vor dem 8. Jahrhundert n. Chr. noch nicht, sondern die nothwendige Communication zwischen den beiden Ufern wurde durch eine Fähre vermittelt.
Eine Schiffbrücke entstand erst auf Karl des Großen Befehl 792, als er auf seinem ersten Feldzuge gegen die räuberischen Avaren in Pannonien 791 den Mangel eines festen Übergangs von hier über die Donau gefühlt haben mochte. Die Theile, aus denen sie bestand, wurden durch Taue und Anker festgehalten, konnten aber, wenn Schiffe durchfahren wollten, oder wenn Eis lief, gelöst und ein freier Durchgang hergestellt werden. Diese Schiffbrücke stand bis ins 12. Jahrhundert und gewährte für diese Zeit eine hinreichende Verbindung um so mehr, weil die Straße nach Nürnberg damals noch nicht über Winzer, sondern durch das große Prebrunnerthor über das obere Burgfeld zur Fähre bei Ort ging, welche noch 1448 im Gang war. Doch mochte sie in der letzten Zeit ihres Bestehens theils schadhaft geworden sein, teils für den steigenden Handelsverkehr der Regensburger doch nicht mehr genügend erscheinen.
Als daher 1135 die Hitze in Deutschland so groß war, daß viele Flüsse austrockneten und auch die Donau dahier sehr seicht geworden war, wurde diese Gelegenheit zur Erbauung einer Brücke von Stein nicht unbenützt gelassen. Das Jahr wird in einem alten Verse überliefert:
‚Pons fieri coepit, Domini dum annus incepit.
Mille centenus tria decem semi quoque demus.‘
D.h. der Brückenbau begann, als das Jahr des Herrn 1135 begann. Den Zeitgenossen erschien dieser Bau wichtig genug, um als Bestimmung der Zeitrechnung berücksichtigt zu werden.
Die Construction der Brücke ist folgende. Sie ruht auf 15 sichtbaren Bögen, der 16. geht in die Stadt hinein und ist überbaut.." (Ende Zitat aus der Schrift von Christian Heinrich Kleinstäuber)

Das Stück spielt im Jahre des Herrn 1135 während einer sehr langen Trocken- und Hitzeperiode mit Dürren und Heuschreckeneinfällen aus Nordafrika in der sogenannten Hochmittelalterlichen Warmzeit „mit grausamen Klimaextremen“ (Wolfgang Behringer, 2007). Der Historiker Prof. Dr. Wolfgang Behringer, der sich viel mit Klima, Umwelt und Hexenverfolgung beschäftigt hat, schreibt in seinem Werk „Kulturgeschichte des Klimas“ (2007): „Bereits früher stößt man auf längere Hitzephasen, etwa zwischen 1021 und 1040. Nürnberger Quellen klagen für 1022, daß Menschen ‚auff den Straßen vor großer Hiz verschmachtet und ersticket seien, Bäche und Flüsse, Seen und Brunnen austrockneten und Wassermangel eintrat. Der Sommer 1130 war so trocken, daß man durch den Rhein waten konnte. Im Jahr 1135 führte die Donau so wenig Wasser, daß man sie zu Fuß durchqueren konnte. Die Autoritäten waren so klug, das Niedrigwasser auszunutzen. In diesem Jahr wurden die Fundamente für die Steinerne Brücke von Regensburg gelegt“ (Prof. Dr. Wolfgang Behringer, Kulturgeschichte des Klimas, Bonn 2007, S. 105f). Genau dreihundert Jahre später, nämlich im Oktober 1435, führte die Donau wieder so viel Wasser, daß man Agnes Bernauer, die unschuldige Herzogin, als Baderstochter geboren, angeschuldigte Hure und Hexe, in den Fluten der Donau ertränken konnte. Für solche Klimaschwankungen sucht der Mensch nach Ursachen und Schuldzuweisungen.
In diesem heiteren Stück wird nach den Schuldigen für diese Klimakatastrophe um 1135 gesucht. Wenn sogar die großen Flüsse austrocknen, so glauben zunehmend mehr und mehr Leute, dann kann dies nur die Rache der Natur und der mächtigen Erdgötter sein. Sind es die rothaarigen Frauen, die ja schon schuld waren an der Ausbreitung der Pest, wegen ihres unmoralischen Lebenswandels. Oder ein Hirtenjunge aus Meran, der wegen seiner magischen Naturverbundenheit als „Hexer“ verdächtigt worden war und hingerichtet wurde. Sind die Hexen schuld an der Hitze, der Dürre und den Klimaextremen im Winter des Jahres 1010/1011, „in dem der Bosporus zufror und der Nil Eis führte“ (Behringer, op. cit., S. 105)?
Folgt man den Ausführungen von Prof. Dr. Wolfgang Behringer in seinem Buch, dann gab es auch in der „Hochmittelalterlichen Warmzeit“ launische Eskapaden der Wettergötter, z.B. im Winter des Jahres 1118: „Der Frost hielt die Lagune von Venedig im Griff: Man konnte über das Eis bis ins Zentrum der Markusrepublik reiten. ..........Es dauerte mehr als hundert Jahre, bis im Jahr 1234 die Lagune und auch der Po erneut zufroren“ (Ende des Zitates aus dem Buch von Prof. Behringer).
In den 1180er Jahren, kam, so Prof. Behringer, „die wärmste Winterdekade überhaupt“: „Im Januar 1186/87 blühten bei Straßburg die Bäume“. Sind auch hier wieder Schuldige zu finden? Vielleicht die Katzen oder die Ketzer, wie Galileo Galilei oder Giordano Bruno, die bestreiten, daß die Erde eine Scheibe ist und die Sonne sich in einer Bahn um die Erde dreht? Oder ist es die Rache der Millionen von Heuschrecken, die in Zeiten der Hungersnot zu Brot verarbeitet wurden? Oder ist die Klimakatastrophe vom Menschen verursacht worden, hat der Mensch durch seinen Eingriff an der Gestaltung der Erdoberfläche, durch Rodung und Ackerbau, durch Ausbeutung der Mineralien im Bergbau seit der Bronzezeit, durch Völlerei, Trunksucht und Ausschweifungen den Zorn der Götter erregt, wie etliche Schamanen, Wanderprediger und Wunderheiler behaupten? Um die Antwort auf diese Frage wird in dieser Komödie ernsthaft gerungen.

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